Um 0600 rappeln wir uns auf. Noch ziemlich "verchruggelet" aber schon recht effizient wird gefrühstückt.
Als wir um 06:40 losgehen ist die Familie schon rund 300Hm höher. In gut verträglichem Tempo passieren wir den berühmten Pfeil und erreichen den Lauchergrat (2327m). Ab hier ist kraxeln angesagt, meistens bleiben wir auf dem Grat, wo der Fels griffig und fest ist. Nur an einigen wenigen Stellen weichen wir seitlich in die schuttigen Flanken aus. Philipp hat dafür ein sehr gutes Gespühr, so dass wir weder in Sackgassen gelangen, noch uns mit heiklen Situationen konfrontiert sehen.
Stetig und ohne Hektik gewinnen wir konstant an Höhe. Auf dem Rot Bristen (2762m) gönnen wir uns eine kurze Rast. Beim Vorgipfel ist noch eine leicht exponierte Stelle zu überwinden und kurze Zeit später stehen wir auf dem Bristen (3072m).
Mit uns sind gut 20 Personen auf diesem herrlichen Gipfel. Die Tiefblicke ins umliegende Urnerland sind grossartig. Auch die Fernsicht ist - trotz leichtem Dunst - erstrangig. Philipp avanciert hier zum Peakfinder-Fan.
Nachdem wir uns ausgiebig aus dem Rucksack verpflegt haben und uns im Gipfelbuch eingetragen haben, machen wir uns an den Abstieg. Dieser gestaltet sich einfacher als befürchtet. Allerdings beobachte ich in der Mulde westlich des Lauchergrates einen beachtlichen Steinschlag, mehrere gröbere Brocken schiessen in horrendem Tempo quer über den Zustiegs-Pfad zum Lauchergrat.
Wir passieren diese Stelle später in zügigem Schritt mit vorsichtigen Blicken nach oben.
Wieder im Bristenseehüttli angelangt, gibt's für die einen Bier, für andere Cola oder Mineral. Dann wird das Gepäck gerichtet. Philipp verabschiedet sich von uns, da er heute noch seine Tochter bei der Vorbereitung zur Matura-Prüfung unterstützen will.
Schliesslich machen wir uns auch auf den Weg Richtung Bristen-Dorf. Mit jedem Schritt talwärts wird es heisser. Obwohl wir nur wenige Pausen einschalten, zieht sich der Abstieg in die Länge.
Beim Bristenstäfeli versuche ich vergeblich, die Seilbahn Steinmatt-Breitenlaui zu erreichen. Wir entscheiden daher, dass wir bis Bristen-Dorf zu Fuss absteigen. Wie sich später herausstellte, wäre die Seilbahn gefahren.
Gianni verabschiedet sich kurz nach dem Bristenstäfeli und erreicht vermutlich das 17:00 Postauto.
Bei Hagglisberg verpasse ich den direkten Abstieg, mit einigem Glück, bzw. praktisch ohne Umweg, treffen wir wieder auf den bekannten Pfad.
Hier verabschiedet sich Urs, so dass er das 18:00-Postauto erreichen wird.
Christine und ich schliessen diesen gestaffelten Abstieg um 18:15 ab. Auf der Terrasse des Gasthauses Alpenblick warten wir bei Bier und Cola auf das 19:00-Postauto.
Müde, aber auch ein wenig stolz treten wir die Heimreise an.
Wir sind uns alle einig: wenn wir zukünftig zwischen Flüelen und Amsteg unterwegs sind, werden wir mit einem äusserst zufriedenem Smile im Gesicht Richtung Bristen spähen.

Fazit:

  • Der Bristen ist ein harter Brocken - der Aufstieg am Vortag bis zur Bristenseehütte (oder wenigstens bis zum Blacki) absolut empfehlenswert.
  • Der Zustieg zum Lauchergrat ist recht Steinschlag gefährdet, man sollte also das flache Wegstück beim Pfeil relativ zügig hinter sich bringen.
  • Anforderung auf Grat: T4 (bei guten Verhältnissen ohne Seil machbar)
  • Obwohl man viel auf dem Grat geht, ist ein Helm nicht fehl am Platz (am Weekend sind bis zu 60 Leute auf dem Grat)
  • Ein Abstieg von 2300Hm an einem Tag ist nicht jedermanns Sache, eine Übernachtung nach dem Abstieg vom Bristen - z.Bsp. im Bristenseehüttli oder Blacki - ist zu überlegen.


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Profil
Bristenseehuttli_Bristen_BristenPost_Profil.JPG


Statistik
Länge: 9 km
rauf: 920 Hm
runter: 2270 Hm
Zeiten: 
Bristenseehüttli - Bristen: 4h
Bristen - Bristenseehüttli: 3h
Bristenseehüttli - BristenDorf: 2-4h